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Die Wirklichkeit sinnlich erleben

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Filmtage, Puppenfestivals, Glaubensgespräche und Kultur-Vermerke: Wels ist seit Jahren auf gutem Weg, sich als ein Brennpunkt in der österreichischen Kulturszene zu etablieren.

„Sinn-Sinne-Sinnlichkeit“ war das Thema einer Veranstaltungsreihe, die, mit Vorspielen an den beiden vorangegangenen Tagen, in einem Triduum von 14. bis 16. Oktober die „Wahrnehmungstage“ des Jahres 1990 fortsetzte. In fünfzehn Referaten renommierter Experten ging es im Prinzip darum, wie weit in unserer Gesellschaft der Intellekt die Sinne unterdrückt und wie wir mit unseren fünf Sinnen am sinnvollsten umgehen.

Die Titel zweier Vorträge mögen stellvertretend andeuten, auf welchem philosophisch-kritischen Niveau sich die sehr zeitgemäßen Betrachtungen bewegten: „Wahrnehmung und Wahrgebung als Brücke zwischen Sein, Schein und Realität“ und „Das Unwahrnehmbare als Grund und Sinn des Wahrnehmens“. In Diskussionen wurde die Frage nach der Sinn-lichkeit in unserer Schule und nach einer postulierten Antiquiertheit der Sinne unter die Lupe genommen.

Auf einem „Wahmehmungsweg“ durch die Stadt mit Sehturm und Hörzelt lernten Schulkinder ihre Sinne bewußt gebrauchen. Udo Wid, der Initiator der „Wahrnehmungstage“ von 1990, präsentierte die Ergebnisse einer Entdeckungsreise zu verschiedenen Welser Stationen im vergangenen Sommer.

Es gab auch eine Reihe begleitender Veranstaltungen, in denen die Sinne mobilisiert wurden: Workshops, Vemissagen, Filme, Konzerte und einen „Dialog im Dunkel“: eine Bar, bei der man sich auf Nase, Zunge, Ohr und Finger verlassen mußte.

Ein „Gelage“ unter dem Titel „Das Philosophieren bei Tisch“ führte eine uralte Tradition weiter: Sinn und Sinnlichkeit vereinigten sich zu einem Zusammenklang, in dem sich aufs neue erwies, daß der Geist nicht Widersacher der Sinne ist.

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