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Blutige Spur der Zeit

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Homo homini lupus: Seit es Menschen gibt, ist ein Mensch des andern Wolf. Natürlich wird uns diese Einsicht besonders bewußt, wenn sie sich vor unserer Haustür oder in unserem Haus in ihrer schrecklichen Wahrheit aufs Neue erweist.

Homo homini lupus: Das ist das Thema, das sich dreizehn Künstler aus Österreich und aus den benachbarten Ländern für ein gemeinsames Projekt gestellt haben, dessen Ergebnis sie nun bis 14. März im Linzer Ursulinenhof vorstellen.

Der Name der vor acht Jahren gegründeten Gruppe ist ein Programm: art/diagonal. Sie sind auf keine künstlerische Ideologie eingeschworen, gehen auf der Geraden, die zwei extreme Punkte eines Quadrats verbindet, ihre eigenen Wege, finden ihre individuellen Positionen, die sie in das gemeinsame Vorhaben einbringen.

Was sie zeigen, sind keine Abziehbilder dessen, was das Auge wie das Objektiv der Kamera wahrnimmt. Aber wer einen leeren Rahmen hinhängen will, hat bei ihnen ebensowenig eine Chance. Ihr Credo ist der Pluralismus, der in keine postmoderne Anarchie ausartet.

Allzuviele formale werden zu unzeitgemäßen Betrachtungen. Und eigentlich sind sie keiner Zeit gemäß vor der Landschaft des Todes, der Angst und der Not.

Andeutung einer Figur hinter Gitter und Draht. Frauen am Folterstuhl. Flüchtende, Stürzende, Fallende. Menschen bäumen sich auf. Leblose Körper liegen wie Klumpen übereinandergeschichtet, am Boden. Homo homini lupus: Blutige Spur durch die Zeit.

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