7098942-1995_04_21.jpg
Digital In Arbeit

Gegen das Vergessen

Werbung
Werbung
Werbung

Während in den achtziger Jahren die Radierung im Zentrum von Herbert Friedls Schaffen stand, hat sich seit 1990 der Schwerpunkt auf den Holzschnitt verlagert, in dem der Künstler seinen ganz spezifischen, den Werken Werner Bergs verwandten Stil entwickelt hat. Er setzt große Flächen in eindeutigem Schwarz-Weiß-Kontrast gegeneinander, lockert aber ihre Schwere mit einer zarten Riefelung auf.

Seine Kunst ist nicht geschwätzig, er führt das Augenscheinliche auf den Wesenskern zurück. Diese Abstraktion im ursprünglichen Sinn des Wortes prägt sein gesamtes Schaffen, tritt aber in den Holzschnitten am augenfälligsten in Erscheinung.

Friedl, der 1943 in Pregarten, nicht weit von Mauthausen geboren wurde, war das Schicksal der in diesem Konzentrationslager Geschundenen und Ermordeten schon immer ein besonderes künstlerisches Anliegen. Am 2. Februar 1945 gelang 419 Gefangenen die Flucht. Zwölf von ihnen blieben am Leben, weil es „vor lauter Feigheit kein Erbarmen” gab, wie Andreas Gruber seinen vor kurzem fertiggestellten Film nennt. Zum Gedenken an das schreckliche Geschehen, das unter dem zynischen Namen „Mühlviertier Hasenjagd” in die blutigen Annalen jener Zeit einging, zeigt Friedl im Linzer Ursu-linenhof den erschütternden Zyklus „Anmerkungen gegen das Vergessen”. (Bis 7. Februar)

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung