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Angeklagt ist die Gesellschaft

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Käthe Kollwitz (1867-1945), schon zu ihren Lebzeiten im deutschsprachigen Raum als eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten der klassischen Moderne anerkannt, findet in zunehmendem Maß auch international jene Bedeutung, die ihr zukommt.

Eine gemeinsame Initiative der Diözese Linz und des Oberösterreichischen Landesmuseums hat

es möglich gemacht, aus den Beständen des Käthe-Kollwitz-Museums in Köln achtzig Exponate zu zeigen, die von frühen Graphiken wie „Szene aus Germinal" (1893) bis zu der Zeichnung „Frau vertraut sich dem Tod an" (1954) eindrucksvoll vor Augen führen, was Käthe Kollwitz bewegte und wie sie es künstlerisch bewältigte.

Neben Druckgraphik sind, seit langer Zeit zum erstenmal in Österreich, auch zwanzig Handzeichnungen zu sehen.

Im Mittelpunkt aber stehen die drei großen graphischen Zyklen. Unter dem Eindruck von Gerhart Hauptmanns Drama entstand 1897 die Reihe „Ein Weberaufstand".

Von 1903 bis 1908 schuf sie die Radierungen „Rauernkrieg", zu denen sie ebenfalls durch ein literarisches Werk angeregt wurde. 1922 und 1923 arbeitete sie an der Holzschnittfolge „Krieg", dessen Schrecken sie erschütternd dokumentierte. Eine eigene Gruppe sind die Selbstbildnisse von 1893 bis 1938.

Das zentrale, beinahe ausschließliche Thema ihrer Kunst war der Mensch: der leidende, gequälte, erniedrigte Mensch. Soziales Engagement für jene, die im Dunkel leben war das Leitmotiv ihres Schaffens.

Sie ließ es nicht bei der Klage bewenden, sondern erhob Anklage gegen die gesellschaftliche Ordnung. In einer Zeit, da die Kirche sich weithin als eine Kirche der Armen versteht, ist der Einsatz der Diözese für ihr Werk besonders bedeutsam.

Käthe Kollwitz

jsP: Handzeichnungen und Graphik Schloßmuseum Linz, Tummelplatz 10 Di bis So 9 bis 17, Do 9 bis 20 Uhr

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