Eine zehnköpfige deutsche Reisegruppe muß infolge eines Streiks unfreiwillig in Spanien bleiben und faßt den Entschluß, sich in ein abgelegenes Benediktinerkloster zurückzuziehen und sich mit Gruppentherapie und mentalem Training die Zeit zu vertreiben.
Trotz der Gastfreundschaft der Patres geraten die Teilnehmer, auf sich selbst verwiesen, in seelische Krisen bis Katastrophen. Aus einer Welt „des Strebens nach Nutzenmaximum, Einkommensmaximum und Machtmaximum“ herausgeworfen entdecken sie, daß das Leben trotz dieser ökonomischen Prinzipien „entregelt“ ist, daß aus allen Systemen Ängste und Zwänge hervorquellen, vor allem: Hunger nach menschlichem Kontakt und Lebenssinn.
Was zu Beginn des Romans etwas gekünstelt erscheint, verdichtet sich immer mehr zu wirklich gelungenen Passagen, die von einer dichterischen Bewältigung der geistigen Situation zeugen, ohne tendenziös lehrhaft zu wirken (darunter die beachtenswerte Auseinandersetzung mit moderner Lyrik). Schließlich mündet das Experiment in eine humor- und geistvolle, alle versöhnende Abschiedsmahlszene, die zeigt, daß die Kultur der Seele bereits und besonders bei Tisch beginnt.
Wenn der Roman wirklich, wie angekündigt, das Erstlingswerk eines Autors ist, der bisher als Wissenschaftler tätig war, so ist es ein gelungener Wurf.
...UND KAMEN NACH SANTO DOMINGO. Von Erich Dauenhauer, Verlag Josef Knecht, Frankfurt a.M. 1980, 223 Seiten, öS 221,80