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Gemischter Salat

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Ich hab’ etwas gegen Bunte Abende. Auch dann, wenn das Theater an der Wien „sich gerne Gäste einlädt“. Wenn aber Otto Schenk sich als lästiger Bühnenarbeiter an der Rampe zu schaffen macht und wenn schließlich Renė Kollo, Udo Jürgens und Michael Heltau im Terzett Heurigenlieder singen, dann freilich - dann ist das a G’schicht.

Spannend wird es allerdings erst spät nachts bei der Frage „Warum mußte Staatsanwalt Traini sterben?“, denn auf italienische kommunistische Regisseure ist Verlaß. Inhalt des wieder einmal hervorragend gemachten Streifens: edler Kommunist versucht nachzuweisen, daß Mafia, Christdemokraten, Aristokraten und Privatindustrie gemeinsam einen Riesenkonzem zur Volksausbeutung bilden. Edelkommunist, blondblauäugig, irrt sich zwar im Motiv des von ihm recherchierten Mordes, aber Nachweis gelingt dennoch. Die Welt soll wissen.

Und es ist nicht wahr, daß kommunistisch verwaltete Städte noch schmutziger und korrupter sind als die ohnehin schon schmutzigen und korrupten christdemokratischen. Es ist nicht wahr, daß die Mafia, die vor Mussolini in die USA reißaus genommen hatte, von den grenzenlos naiven Besatzern wieder importiert worden ist. Es ist nicht wahr, daß die Aristokraten fast alle schon in einem Hinterzimmer ihrer denkmalgeschützten, allmählich zerbröckelnden Palazzi hausen. Es ist nicht wahr, daß die Privatwirtschaft so ziemlich das einzige ist, das in diesem chaotischen Staat überhaupt noch funktioniert. Und es ist nicht wahr, daß ein auf Angelsachsen und Skandinavier zugeschnittenes Regierungssystem für lateinische Völker Gift sein könnte, sofern es nicht durch eine Erbmonar- chie wie in Spanien, oder durch ein Adoptivkaisertum wie in Frankreich modifiziert wird.

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

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