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Getrost verzweifelnd

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An Erik von Kuehnelt-Leddihn, Lans. Lieber Erik.

Da es unmöglich war. Deiner zwischen Alaska und dem Cafi Landt-mann habhaft zu werden, wähle ich den Weg einer Buchbesprechung, um Dir dafür zu danken, daß Du endlich wieder ein Buch geschrieben hast und aufs neue die Zuchtrute über roten und schwarzen Jakobinern schwingst.

Du hast recht getan, denn was kann unsereinem denn noch viel passieren? Vor den Fallbeilen und Gaskammern der Nazis haben uns Schutzengel, an die Progressivpriester nachweislich nicht glauben, seltsamerweise gerettet, und die demokratischen Totschweige-Inquisi-toren sind viel zu feige, uns auf den Scheiterhaufen zu stellen, an dem sie allerdings in ihren Wunsch träumen längst herumzündeln.

Von Unperson zu Unperson einbekannt: auch ich ,jag es keinem, nur den Weisen" (wie Goethe meine berühmte Linzer Landsmännin Marianne von Willemer andichtete), daß „Rechts, wo das Herz schlägt" Pflichtlektüre für jeden ist, der sich trotz des lukrativen allgemeinen Phrasendruschs die menschliche Fähigkeit kritischen Denkens bewahrt hat. Vermessen wäre es, zu behaupten, „Rechts, wo das Herz schlägt" sei eines Deiner wesentlichsten Bücher, denn alle Deine Bücher sind wesentlich -so wesentlich wie die zahllosen Anmerkungen, die in Wirklichkeit getarnte Schaltsätze sind.

Nun denn. „Getrost verzweifelnd", wie der von Dir zitierte Martin Luther so schön sagte, laß uns in unseren Enkelkindernt denen Du das Buch gewidmet hast, die Selbstauflösung des Westens unterschwimmen und überstehen.

In diesem Sinne Dein alter Bewunderer und Mitstreiter

RECHTS. WO DAS HERZ SCHLÄGT. Ein Panoptikum, für garantiert unmoderne Menschen von Erik 'Kuehnelt-Leddihn. Verlag Styria, Graz 1980,255 Seiten. öS 250.-.

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