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Gewagte Thesen

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Der Pazifische Ozean hat den westwärts-drängenden Amerikanern eine physische Grenze gesetzt. Die Folge ist ein frustrierter Abenteurer, der sich in Katastrophenfilmen für seine Angstlust Ersatz schafft und im Joggen für seinen Bewegungsdrang, so meint jedenfalls der Münchner Amerikanist Gert Raeithel.

Der vorliegende Versuch einer psychohistorischen Erklärung des ambivalenten amerikanischen Charakters muß wegen seines Muts zu gewagten Thesen und aufgrund des breitgestreuten Wissens des Autors sowohl in der Psychologie als auch in der amerikanischen Geschichte, Literatur und Poütik hoch eingeschätzt werden.

Geht man jedoch auf einzelne Beispiele ein, muß man allerdings festhalten, daß handfeste Fakten mit den kühnen Thesen nicht immer harmonieren. So ist der Prosaschriftsteller Ernest Hemingway als Paradebeispiel für den zwanghaften amerikanischen Abenteurertyp fern jeder tiefen menschlichen Bindung angeführt.

Dem wäre indessen ein anderer Großer der amerikanischen Literatur als Antithese entgegenzuhalten: der extrem immobile William Faulkner. Er hat beinahe sein ganzes Leben in einem verschlafenen Nest des Südstaates Mississippi verbracht. Und seine Verbundenheit zur Heimaterde ist nicht nur für „Dixie” typisch.

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