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Gewalt der Habenichtse

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US-Präsident George Bush hat die Botschaft hinter den 50 Toten, 3.000 Verletzten und den 3.600 niedergebrannten Gebäuden in Los Angeles nicht verstanden. In einer TV-Rede nannte er alles „keine Botschaft des Protests", sondern, „um ehrlich zu sein", die Taten wildgewordener Banden.

Rodney King, der schwarze Verkehrsrowdy, und der Freispruch der vier weißen Polizisten, die ihn bestialisch zusammengeschlagen haben, waren nicht die Ursachen für diese bislang gewalttätigsten Unruhen der letzten 50 Jahre in den USA, sondern nur Streichholz, das den lang aufgestauten Zorn der Massen entflammte.

Das waren keine Rassenunruhen, das warder Aufstand der ökonomisch Zukurzgekommenen. Das sind diejenigen, die in ihrem sozialen Desaster die Werte der Familie nicht aufrecht halten können, wo 70 Prozent aller schwarzen Männer mindestens einmal in ihrem Leben mit der Strafjustiz in Berührung kommen.

„Big Bone", ein Zwanzigjähriger von der Bande der „Bioods", forderte das weiße Amerika via Fernsehen auf, kein moralisches Urteil über die plündernden und brandstiftenden Horden von Los Angeles zu fällen: „He, beim Zusammenbruch der Sparkassen haben sich die Superreichen schamlos am Geld der anderen bedient. Und jetzt sollen diese Habenichtse hier in LA verurteilt werden, weil sie sich einen Viderecorderoder Windeln klauen?"

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