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Grautöne

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Diese Erzählung handelt vom Kriegsende im Mai 1945. Zwar ist das Thema zum ersten Mal durch Rolf Hochhuth schon bekannt, hier geht es aber um jene kurze Über­gangsperiode zwischen der Kapitulation Deutschlands und dem endgültigen Verschwinden der Flensburger Regierung des Admi-rals Doenitz. In dieser Zeit galt noch das Kriegsrecht und es kam zu eini­gen schwer glaubbaren Justizmor­den durch Marine-Gerichte, obwohl bereits der Krieg zu Ende war.

Eine solche Geschichte wird hier meisterhaft erzählt. Das Büchlein beweist, daß ein guter Schriftstel­ler nicht unbedingt Wälzer schrei­ben muß, er kann auch auf knappen 61 Seiten, sozusagen mit wenigen Pinselstrichen, eine ganze Zeit ein­dringlich porträtieren. Vor allem besticht das Buch durch seine Menschlichkeit, dadurch, daß es auf keine allzu krasse Schwarz-Weiß-Malerei eingeht. Ein komplizierter Sachverhalt wird klar und nüch­tern dargestellt, wie es eben Sieg­fried Lenz, aber auch dem Leser entspricht.

EIN KRIEGSENDE. Von Siegfried Lenz. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1990. 61 Seiten, öS 45,20.

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