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Grelle Farben

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James Baldwin erweist sich in diesem umfangreichen Roman als ein Meister im Verknüpfen der verschiedenartigsten Schicksale.

Sein „Ausgangsmaterial“ ist eine Negerfamilie in New York. Hauptperson in dieser Saga ist, neben dem (immer wieder vortretenden Erzähler, dessen jüngerer Bruder Arthur, der aus einer Gruppe von Gospelsängern zum großen „Soul Emperor“ wird und der auch das Ende eines solchen nimmt: als Drogentoter in einer Londoner Bedürfnisanstalt.

Bis dahin aber verknüpft er das Schicksal dieser Familie mit einer zweiten, deren Tochter eine kinderleuchtete Predigerin ist, ein neurotisches Wesen, ständig auf der Suche nach Vergessen - was ihr im Urland Afrika, an der Seite eines väterlichen Mannes, zuteil wird.

Nichts läßt der Autor vorüberge hen, ohneesmitminuziöser Ausführlichkeit zu berichten. Wie ein fein gewobener Gobelin, allerdings mit oft grellen Farbfäden durchzogen, ersteht das Bild einer uns doch fremden Welt, die man nicht ohne innere Anteilnahme und Neugierde aufnimmt.

Mag man sich auch von mancher allzukrassen Schilderung abgestoßen fühlen - wenige Seiten später nimmt diese zutiefst atmosphärische Schilderungskunst wieder gefangen.

ZUM GREIFEN NAH. Von James Baldwin. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1981. 644 Seiten, OS 292,60

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