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Grenzen des Subjekts

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Zur augenblicklichen Diskussion um die Entstehung des Bewußtseins im Ablauf der Evolution hat dieses Buch zur Philosophie der Subjektivität einen wesentlichen Beitrag zu leisten.

„Die Erkenntnis, daß etwas, was dem Rang nach höher steht, der Existenz nach an physische Materialität gebunden ist, mag sie wissenschaftlich auf Grund der Gesetze der Evolution auch verständlich sein, bleibt dennoch absurd." Wir sind in die Naturwelt durch unseren Körper, durch unser Gehirn eingebunden, das heißt aber nicht, daß das „Lebensprinzip" des Menschen auf biologische Vorgänge reduziert werden kann. „Der Mensch ist durch Weltoffenheit gekennzeichnet im Gegensatz zum Tier, das durch Weltgebundenheit, genauer Umweltgebundenheit, charakterisiert ist."

Die Evolution gibt keine konkreten Anweisungen für Denken in Be-

griffen und Handeln in Freiheit. Sehr klar legt das der Autor in den Überlegungen zum Tod, zur intellektuellen Anschauung und zur Freiheit dar, ohne dabei den Menschen in eine Uberwelt zu verflüchtigen. Gerade in einem Zeitalter der Verwissenschaftlichung, die eine Uminterpretation des Ich durch Wissenschaft betreibt, ist das Buch eine Korrektur und Bereicherung.

Wenn Schulz auch moderne Dichtung (von Rilke über Musil zu Handke) einbezieht und dadurch zeigt, daß seine Probleme nicht in einem weltfernen Jenseits oder einer reinen Innerlichkeit abgehandelt werden, so verlangt seine Arbeit doch die Anstrengung eines spezifisch philosophischen Denkens.

ICH UND WELT, Philosophie der Subjektivität. Von Walter Schulz. Verlag Günter Neske, Pfullingen 1979,278 Seiten, öS 369,60

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