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Großer Abend

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Dimitri Schostakowitsch zählt in Österreich zu den Vernachlässigten. Umso erfreulicher ist Christine Mie-litz' Inszenierung der Oper „Lady Macbeth von Mzensk", eines expressionistischen Psychoschockers nach Nikolai Leskows Roman über die Mörderin Katerina Ismailowa und ihren Geliebten Sergej. Die Aufführung der Volksoper benützt die von Stalin verbotene Originalfassung von 1932: Ein Drama von erschreckender Grausamkeit. In Peter Heileins minuziös gebautem Käfig in Form eines Rundturms mit verschiebbaren Schalenwänden, wird das Gefangensein dieser kaputten Kreaturen beklemmend spürbar. Figuren, Werkdramaturgie, Bilder und Bildverwandlungen wachsen zusammen zur erschreckenden „Todesmaschine", die Dirigent Donald Runnicles auch akustisch zur Schicksalsmühle steigert. Eine Aufführung von rabiater Wildheit. Im besten Sinne politisches Theater ohne alle Moden, in dem Rebecca Blankenship (Katerina), Kurt Schreibmayer (Sergej) und Wicus Slabbert (Schwiegervater Ismailow) ein szenisches Furioso entfesseln. Die beste Produktion der Volksoper seit vielen Jahren!

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