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Guggingsnest

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Der späte Sendetermin betonte es noch mehr: Geisteskranke sind Randgruppen, Randprobleme unserer Gesellschaft. Daher also Randtermine. Dabei wäre das Thema der Dokumentation aus der Landesheilanstalt Gugging ,!Zur Besserung der Person" (Mi., 2220 Uhr, FS 2) einem Hauptabendpublikum zuzumuten gewesen. Nicht allerdings in dieser Form. Die Kamera schien mir einfach nur hingestellt, das völlige Fehlen jeglicher gestalterischen Ambition war schließlich doch ein Mangel.

Auch wenn passagenweise dabei Szenen herauskamen, die in ihrer Ungeheuerlichkeit an den Kinofilm „Einer flog übers Kuckucksnest" erinnerten. Das Tanzfest, der Singabend und der Ausflug vnrkten wie ein beklemmender Horrorfilm, wobei ich mir der Obszönität dieses Vergleichs schon beim Hinschreiben voll bewußt bin.

Die Herren Hausner, Tschirtner, Mach, Herbeck und Walla kenne ich mittlerweile schon aus einem früheren (dichteren) TV-Film sowie aus Büchern. Deshalb bot dieser neue Film nur noch Wiederholung, vermehrt um den Unterricht, daß die Zeit auch an diesen Menschen nicht spurlos vorübergegangen ist. Soll aus dem damals so kreativen, stillen Hausner vnrklich nur ein randalierender Mundharmonikaspieler geworden sein?

Gleich stark dagegen die Texte von Herbeck, Walla und Mach. ,Jn puncto Logik habe ich das A und B unsicher in der Hand. Daraus ergibt sich ein falsches C", sagte z. B. Mach. Könnte dieser Satz nicht von Wittgenstein sein?

Wie sagte Mach noch: „Die Psychiatrie ist theoretisch eine schöne Wissenschaft, aber wenn man sie selbst am Leibe spürt…"

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