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Hamlet sprachlos

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Hamlet, Shakespeares Kind, ist in die Falle gegangen: In einer Folterkammer - oder ist es bloß ein Labor? -hockt er, stottert italo-englische Satzfragmente, schreibt Silben an Mauern und Körper und wird immer mehr Teil des bedrohlichen Raumes. Seine Identität hat er eingebüßt. Auf seinem Kreuzweg zurück in die Kindheit, eine Urwüste, sind Fetische - Teddybär, Papagei, eine Sprechpuppe „Ophelia" - die Bezugspersonen.

Die gefeierte italienische Kompanie „Raffaello Sanzio" aus Cesena zeigt bei den Wiener Festwochen „Amleto" (mit Paolo Tonti) in einer vieldiskutierten Inszenierung Romeo Casteluccis (musikalische Fassung Claudia Castelucci, Chiara Guidi). Effektvoll aufbereitetes Alptraum-Theater um einen vorgeschichtlichen Prinzen, der dem klassischen Dänenprinzen den Garaus macht. Der Psychoschocker zeigt eine wesentliche Tendenz des neuen Theaters auf: den Weg in die Sprachlosigkeit, ins Verstummen.

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