Jeder hat von ihm gehört: Stephen Hawking, der Kosmologe, der nur noch zwei Finger bewegen kann, um seinen Rollstuhl zu steuern und den Voice Recorder zu bedienen, der seine Botschaften in eine künstliche menschliche Stimme übersetzt. Der schon als Gesunder für abstraktes Denken Prädestinierte, der als Kranker das abstrakte Denken an die äußersten Grenzen seiner Möglichkeiten trieb.
Der Witzige, der so gar nicht Arrogante, der seine Starrolle nichtsdestoweniger genießende Mann ohne Allüren, der dabei kei-neswegs von menschlichen Schwächen Freie: Auf verwaschenes Denken und unklare Aussagen reagiert er ungeduldig.
Stephen Hawking hat ähnlich viel wie Edwin Hubble für die Popularisierung der Kosmologie bewirkt - wobei sich, ebenso wie bei Hubble, zur Ausstrahlung einer außerordentlichen Persönlichkeit die Faszination einer die Menschen berührenden Theorie gesellt. Menschlich ist er ungefähr das diametrale Gegenteil. Hubble steht für die Expansion des Alls, Hawking für die Erforschung der Schwarzen Löcher.
Er ist für prädestiniert für dieses Thema: Schwarze Löcher wurden schon vor Jahrzehnten als physikalische Möglichkeit entdeckt, werden von vielen Forschern unter anderem im Zentrum von Galaxien vermutet, wurden aber noch nie beobachtet. Sie sind ein physikalisch-mathematisches Problem.
Sie galten als unentrinnbares Endstadium der Materie, deren Anziehungskraft nichts, auch nicht das Licht, entkommen kann. Dies wurde zumindest angenommen, bis Stephen Hawking mathematisch nachwies, daß Schwarze Löcher sehr wohl in der Lage sind, Energie abzugeben und daß mikroskopisch kleine Schwarze Löcher auf diese Weise im Lauf der Evolution des Alls „verdampft" sein könnten. Eine Ansicht, welche die Kosmologen schockierte, mittlerweile aber als akzeptiert gilt. Was Sandage gern für sich beansprucht, trifft bei Hawking zu: Vielleicht ein Dutzend Menschen, weltweit, vermag seinen Gedanken zu folgen.
