6966027-1985_13_24.jpg
Digital In Arbeit

Heimat

Werbung
Werbung
Werbung

Daß ausgerechnet die Bundesdeutschen mit dem mehrstündigen Filmopus ,Jiei-mat” (von Edgar Reitz) internationale Lorbeeren einheimsen, ist so selbstverständlich nicht. (Die mehrteilige TV-Fassung läuft demnächst auch in Österreich an.)

Gerade in deutschen Landen wurde das Thema ,iHei-mat” — jenseits kitschiger und belangloser Förster”-Filme — allzusehr in der Vergangenheit mißbraucht und war deshalb belastet. Wie nun die Deutschen an das Thema heutzutage herangehen, dafür ist auch die derzeit laufende Serie ,JDie Fünfte Jahreszeit” (jeden Mittwoch, FS 2) ein gutes Beispiel.

Vordergründig geht es in der ,JFünften Jahreszeit” um die Entwicklung des Schitourismus in Tirol. Die Hauptrollen spielen aber die „einfachen Leute”: ihr Leben und die gesellschaftlichen und politischen Umstände, in die sie hineingeboren werden, in denen sie agieren.

So neu ist solches allerdings nicht. Peter Turrini, Wilhelm Pevny und Dieter Berner haben da mit ihrer ,*Alpensaga” — allen Anfeindungen zum Trotz — viel Pionierarbeit geleistet. Und das Vorbild ihrer „alpenländi-schen Geschichte von unten” kann auch Franz Josef Gottlieb als Regisseur der .fünften Jahreszeit” nicht wegleugnen.

Daß heute Begriffe wie ,Jieimatliebe” und ,Jieimat-verbundenheit” nicht länger mit dem ,J3lut und Boden”-Mythos unseligen Andenkens in Verbindung gebracht werden, dazu hat die allgemeine Enttäuschung über die Folgen des wissenschaftlichtechnischen Fortschritts' auch beigetragen. Wenn heute vom Bruder Baum und von der Sehnsucht nach Uberschaubarkeit des Lebensraums die Rede ist, dann wird eher in politischen Kategorien wie Ökologie und Dezentralisierung gedacht.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung