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Heimatdichtung

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Alois Brandstetter läßt von seinem literaturgeschichtlichen, volkskundlichen und etymologischen Wissen immer mehr in seine schöngeistigen Werke einfließen. Mit dem Wissenschaftler verbindet sich der Heimatdichter, so auch in den neuen Geschichten aus seiner Kindheit und Jugend.

Ein wesentlicher Bestandteil des ländlichen Lebens seiner Kindheit in Oberösterreich wurde der Traktor. Eine Probefahrt darauf geriet dem Zehnjährigen zum größten Erlebnis seiner Kindheit. Zum Traktor trat das Auto, und es bestätigte sich „sehr unheilvoll in der Wirklichkeit die sprachliche Verwandtschaft von Fahren und Gefahr".

Wovon ist sonst noch die Rede? Vom Geschäft der Krämerin, von Kinderspielen natürlich, von seinen Malversuchen nach großen Vorbüdern, von Verwandtenbesuch aus dem Innviertel, von der Bauernstadt Wels und ihrer unseligen Urbanisierung, vom Dorfwirtshaus, vom Viehtreiben und vom Bergbauernhof der Mutter, wo die einstige Landschaft mit ihren Bergwiesen von Blumen und Klee heute zerstört ist.

Eine neue Form der Heimatdichtung, unserer Zeit angemessen, bei aller Resignation über die Entwicklung frei von Sentimentalität, kühl registrierend.

UBER DEN GRÜNEN KLEE DER KINDHEIT. Von Alois Brandstetter. Erinnerungen. Residenz Verlag, Salzburg 1982,150 Seiten, Ln., öS 168,-.

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