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Hohl, aber schwer

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Beruhigend ist es, feststellen zu können, daß die Hypertrophie des Buchumfanges auch in anderen Ländern ihre Spuren in der literarischen Welt hinterläßt. Ein typisches Beispiel der Vertreter dieser Gattung ist der fast 1.700 Seiten lange Roman „... und Damen des Klubs“ von Helen Hooven Santmyer.

Von 1869 bis 1932 spannt sich der Bogen der Handlung. Ein Frauenklub trifft sich über all die Jahrzehnte hinweg immer wieder und stellt die Veränderungen fest.

Die amerikanische Presse meinte, die Autorin mit Tolstoi und Sinclair Lewis vergleichen zu müssen, was wohl einigermaßen übertrieben scheint. Das Buch ist vor allem ein langweiliges und geschwätziges Werk. Flüssig und glatt geschrieben, unterscheidet es sich kaum von der gewohnten Trivialliteratur auch unserer Breitengrade. Wenn man bedenkt, daß die Autorin an dem Roman während 55 Jahren gearbeitet hat, versteht man zwar den Umfang des Werkes, aber den Grund des Unterfangens noch immer nicht.

Das Buch eignet sich in erster Linie für den zähen Langstrek-kenleser, den nur die Seitenzahl und nicht der Inhalt interessiert. Darüberhinaus ist die Anschaffung all jenen zu empfehlen, deren Kind im Herbst ein Herbarium anlegen will. Das Buch eignet sich nämlich auf Grund seines hohen Gewichtes hervorragend zum Pressen der von den Bäumen gefallenen Blätter.

„... UND DAMEN DES KLUBS“. Von Helen Hooven Santmyer. Roman, Diana Verlag Zürich, 1986.1.680 Seiten, Ln.. öS 452,40.

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