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Hoppla, wir leben

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(Carinthischer Sommer, Villach). Wer gerne zeitkritische und humoristische Chansons hört, hatte dazu in einem Abend mit Gisela May, Schauspielerin und Diseuse aus der DDR, im Kongreßhaus in Villach Gelegenheit Die „singende Schauspielerin“ (so eine Definition Brechts) bot einen beachtlichen Querschnitt dieses Genres durch die Jahre 1920-40, eine Blütezeit des politischen Kabaretts.

Es wäre verfehlt, Gisela May an Hand dieses Programms tendenziöses Politik-Machen vorwerfen zu wollen. Der weitaus größere Teil ihres Programms bestand aus humoristischen und satirischen Kabarett-Chansons, die den deutschen Mann, ob groß oder klein, mächtig oder ohnmächtig, witzig aufs Korn nahmen (Tucholsky) oder Außenseiter der Gesellschaft satirisch charakterisierten.

Einen für manche Gazetten sicherlich unangenehmen Vergleich wagte seinerzeit Walter Mehring in seinem Chanson „Die Arie der großen Hure Presse“. Er sieht ihre Gemeinsamkeiten so: beide locken durch visuelle Reize und müssen sich schminken, um nicht ihr Gesicht zu verlieren.

Gisela May fand für jedes Chanson den richtigen Ton.

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