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Horoskope

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Die Idee, das Jahr hindurch Astrologen per Bildschirm zu Wort kommen zu lassen, finde ich gut. In den Sternen lesen ist ein verbreitetes, meist harmloses Gesellschaftspiel, für viele Mitmenschen ersetzt das Gespräch mit den Himmelzeichen wahrscheinlich den Dialog mit einem lieben Freund. So wie bei meiner guten Nachbarin, die öfters zum Fernsehen herüberkommt.

Ihr zuliebe saßen wir diesmal vor Dr. Fidelsbergers ,Astrologie für jedermann“ (Di., 3.11., 21.03 Uhr, FS 2), in der diesmal der Skorpion an der Reihe war, als welcher sich meine Nachbarin verstanden fühlt. So nickte sie zu allem, was er über Machtstreben, Rachlust, Eifersucht dieses Novembertierchens sagte und erzählte mir dann von dem größten Eifersuchtsdrama ihres nun schon achtzigjährigen Lebens.

Ich wiederum war redlich besorgt über die den Fischen geweissagten „unruhigen Zeiten“, weil ein Fischchen wie ich das überhaupt nicht will. Okay also zu einem so populären Fernsehen, das in diesem Fall wirklich etwas mit In-die-Feme-Schauen zu tun hat. Okay auch zu dem aufregenden Akzent von Frau Holliday, ich finde, sie macht ihre Interviewsache gut, wenn auch ihre Interviewpartner nach Schema F ausgesucht sind. Eben Politiker, denen man ohnehin kein Wort glaubt.

Kein Okay allerdings zu den Zwischenszenen. So etwas Ungekonntes, Dümmliches, teilweise Beleidigendes habe ich lange nicht gesehen. Ungekonnt: die provinzielle Tanzeinlage zu Beginn. Dümmlich: das hölzerne Lied von Radetzky. Beleidigend: der vulgäre Song vor dem Strauß-Denkmal, der Fremdenhaß bloßlegte.

Ärgerlich, weil so ein schlechter Textemacher ge- nausoviel kostet wie ein guter.

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