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Gevatterin Tod ?

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Von den Totentänzen des Mittelalters bis zu Eugene Ionesco, Paul Celan und George Tabori reichen die zahlreichen Beispiele in dieser facettenreichen und spannenden Kulturgeschichte der Todesvorstellungen in Kunst und Literatur.

Die höchst lehrreiche Lektüre der vielen Texte aus den Archiven neuzeitlicher Literatur und die Betrachtung der vielen, kundig erschlossenen Abbildungen sensibilisieren plastisch für das Faktum, wie sehr wir es immer schon mit einer menschlich gedeuteten Welt zu tun haben, mit entsprechenden Ängsten und Hoffnungen, Widerständen und Zähmungen.

Daß der Tod überhaupt als „menschliche” Person dargestellt wird, ist- nicht nur ikonographisch - ein Epochenbruch. Daß und warum männliche oder weibliche Konnotationen den „Gevatter Tod” bestimmen, sagt viel über (männliche?) Angstphantasien und Wunschvorstellungen.

Fazit: diese ungemein materialreichen Streifzüge und Spurensuchen in Kunst- und Literaturgeschichte der letzten Jahrhunderte sind gelehrt und lehrreich; freilich hätte das Material didaktisch noch geschickter präsentiert und der kulturhistorische Ertrag des Ganzen systematischer strukturiert werden können und müssen. Guthkes Arbeit ruft förmlich nach dem Gespräch mit Theologie, Christentum und Religionsgeschichte.

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