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Im Billardcafe

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Rainer Bischof, einer der profiliertesten Wiener Komponisten, ist dank eines Auftrags der Wiener Kammeroper nun auch als Öpemkomponist zu entdecken: Nach einem philosophisch-spekulativen Text des Malers Friedrich Danielis entstand die Oper „Das Donauergeschenk“ - eine Oper über Suff, Sein und Nicht-Sein. Ein Billardcafe wird zur Todeszelle.

Lilo, das „Donauweibchen“, posiert auf dem Billardtisch: Für Lateiner, das Trinker-Genie, das keinen Lebenssinn entdecken kann; für die drei „Donauer“, die Individualisten wie Lateiner in die „Wirklichkeit“ hinausstoßen; und sogar für den Kellner Ferdi, der das Leben als Billardproblem sieht... Ein Stück-ohne Handlung, ohne Lösungen, ohne Auswege. „Ihr wollt mich finden lassen, was ich nicht suchen will4, sagt Lateiner, ehe er sich in der Toilette erhängt.

Bischof verbindet Text und Zwölftonmusik perfekt. Eine 75-Minuten-Grat Wanderung von kriminalistischer Spannung, bei der Regisseur Robert Herzl textgenau, mit Fingerspitzengefühl, die Seelenabgründe entlang führt Und Bischofs musikalische Logik behutsam in die Szene übersetzt. Unter dem Dirigenten Hans Zauner läßt die Besetzung keinen Wunsch offen: Vor allem Elisabeth Lang (Lilo) und Tai-mo Toomast (Lateiner) spielen das Todesbillard beklemmend subtil.

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