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Im Geiste Adalbert Stifters

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In den Augen seines Vaters ist Eugen Rapp eine gestrandete Existenz, ein Schriftsteller, der fast nur von den dreihundert Mark lebt, die ihm seine Arbeit als Sekretär des Schriftstellerverbandes einträgt. Hätte der Sohn nicht soviel Glück, müßte er früher oder später doch noch einem bürgerlichen Broterwerb nachgehen? 'Eugen ' Rapp jedenfalls durchwandert Bayern, besucht Italien, kehrt zum Vater zurück, und all sein Wandern ist ein stilles Beobachten, ein Schauen, das ihn mit jedem Mal mehr erkennen läßt, das ihm Gelegenheit gibt, hinter das Geschaute sehen zu können, etwas vom Wesen der Schöpfung, von der Liebe dessen, der all das ins Leben rief, erfassen zu dürfen.

Aber Rapp ist natürlich auch ein Kind unserer Zeit, und so ist es tröstlich, ihn nicht nur durch die Dinge blicken zu sehen, sondern auch in Auseinandersetzung mit dem oft so banalen Alltag, mit den Leuten vom Schriftstellerverband, mit seiner Frau.

Ein liebenswürdig beschriebener Besuch in Wien läßt zum Ende ein Buch ausklingen, das, im Geiste Adalbert Stifters verfaßt, jedem Freund beschaulicher Literatur Freude bereiten wird.

DER WANDERER. Von Hermann Lenz. Insel-Verlag, Frankfurt 1986.286 Seiten, Ln., öS 265,20.

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