Schon Friedrich Nietzsche, der Herold der europäischen Wiedergeburt, spottete über die geistigen Sumpfblüten „amerikanischer Wüt-und Flachköpfe“. Daran erinnert Gordon A. Craigs Versuch, die letz-ten beiden Jahrhunderte Europas Revue passieren zu lassen.
Nahezu ausschließlich bezogen auf politische und militärische Entwick-
lungen seit dem Wiener Kongreß, entpuppt sich das Werk als Legitimation der gegenwärtigen europäischen Zerrissenheit, als Lob der US-Interventionspglitik.
Craigs Methode schwebt zwischen lexikalischer Stoffsammlung und anekdotischer oder aphoristischer Bemühungen. Daß Tatsachen manchmal willkürhchgewähltsind, ergänzt das Büd.Irnmerhin wird bescheinigt, Europa habe „viel zur westlichen Zivilisation beigetragen“. Man dankt.
GESCHICHTE EUROPAS. 1815 BIS 1980. Von Gordon A. Craig. VerlagC.H. Beck, München1989. 706 Seiten, öS 530,40.
