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In der Tat ein Januskopf

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„Januskopf nennt sich eine vom Wr. Neustädter Literaturkreis herausgegebene Autorenreihe, und entsprechend ,janus-köpfig“ tritt auch gleich das erste Buch mit Prosa von Karl E- Jezek auf: ernsthaft feuilletonistisch blickt es in die eine, humoristisch zwinkert es in die andere Richtung. Schon der Titel ein Verwirrspiel: „Ist das ein Buch“ steht, ohne Satzzeichen, auf dem Buchumschlag. - Ist es eine Frage, ist esein Ausruf? - Es ist Janus, der auf Blickfang aus ist.

Das Buch beginnt übermütig, parodistisch, blödelnd. Das erste Gesicht, das man von Jezeks Ja-nuskopfprosa zu sehen bekommt, ist ein satirisches. Der Autor tobt

sich ausgiebig aus und tut des Guten, leider, zuviel.

So manchen Gag bringt sich Jezek dadurch um, daß er ihn kommentiert: als gelte es, einem humorlosen Anfänger beizubringen, wie man Witze kapiert. Gleich eingangs wird dem Leser angedroht: „In diesem Buch wird streckenweise - besonders am Anfang - heftig geblödelt. Es gibt aber auch ernste Passagen, aber die suchen Sie sich, geschätzte Leserin und geschätzter Leser, selbst heraus.“

Nun ja. Zu suchen ist da nicht viel: je weiter man sich nach hinten liest, um so ernster wird Jezeks Prosa. Das zweite Gesicht des Januskopfes taucht auf; es ist das eines fast feierlich andächtigen Feuilletonisten, der sich mit Schelmenspielen umgibt, um nicht ernstgenommen zu werden.

IST DAS EIN BUCH. Von Karl E. Jezek. Januskopf Autorenreihe, herausgegeben vom Literaturkreis der Autoren, Wiener Neustadt 1978. öS 120,-

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