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Die freien Rhythmen in diesem viersprachigen Bändchen von Janko Ferk sind nicht nur für Kärnten, Slowenien, Friaul und Italien geschrieben, wo das gefällige Buch herausgekommen ist, sondern wären darüber hinaus allen Menschen und Völkern ans Herz zu legen, denn in der Tat, aus Bitternis kann plötzlich wieder Freude werden. Es hieße nur, Barmherzigkeit zu üben und auf Schwächere Rücksicht zu nehmen, die etwa, wenn schon nichts anderes, so doch wenigstens die eigene Sprache als volle Ausdrucksform ihrer Seele erbitten, ohne sich dabei geängstigt und vereinsamt fühlen zu müssen.

Eindrucksvoll steht das Bild des Stummseins vor uns — die Deutschen wurden ja, tragischerweise, von den Slawen als „Stumme“ bezeichnet: „vor schwarzen äugen / ungewöhnliche gesten / fremder menschen / gesten / sind das letzte spiel / der stummen Wörter / im nackten mund / das nichts.“ Für Ferk ist jede Bezie-hungslosigkeit schmerzlich. Doch sitzt sein Leid noch viel tiefer, im Wissen nämlich um das Versagen der Liebe. Das „einzige Licht“ sind deshalb die Wünsche „nach liebe / frieden und glück“.

Manche dieser Verse gehörten nicht nur an die Mauern dieser Welt geschrieben, sondern hätten eingemeißelt zu werden in härtesten Stein.

SCRITTE SUI MURI DEL MONDO. Von Janko Ferk. Edizioni Braitan, 1-34071 Cor-mons, Gorizia 1987. 66 Seiten.

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