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Als Gustav Mahler Wiener Operndirektor war, gab es die Uraufführung von Joseph Reiters „dot mon" über einen Stoff von Hans Sachs. Von dieser längst vergessenen Oper könnte ein direkter Weg zu den „himmlischen Freuden" in Mählers „Vierter" führen. Und Alfred Roller, der in seinen Inszenierungen schon 1903 Licht und Farbe an die Stelle eines veralteten Realismus setzte, könnte der geistige Ahnherr eines Wieland Wagner geworden sein.

Diese und ähnliche Gedanken löst das Opernbuch von Norbert Tschulik in Fülle aus. Der Autor ist nicht nur als Musikwissenschaftler mit der Materie vertraut; auf dem Gebiet des Musiktheaters ist er auch Universitätslehrer und besitzt darüber hinaus als Fachjournalist die Gabe der einprägsamen Darstellung.

Tschulik charakterisiert die Musik und bietet die Inhaltsangaben auch von Opern, die heute kein Mensch mehr kennt und die nicht einmal in einem Opernführer zu finden sind, er tritt für die verstärkte Pflege moderner Werke ein und ist in seinen umfassenden Buch so aktuell, daß sich auch Namen wie Michael Rot, Ebenhöh, Zobbl, Schedl oder Li-berda finden. Ein Kapitel über Oper in den Bundesländern und der Epilog mit dem optimistischen Bekenntnis zur Zukunft des Musiktheaters schließen den geradezu erstaunlich komplexen Band ab.

MUSIKTHEATER IN OSTERREICH. Von Norbert Tschulik. Österreichischer Bundesverlag, Wien, 1984. geb., Ln., 356 Seiten, öS 298,-.

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