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Intensiver Sonntag

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Es war ein ungewöhnlicher Museumsbesuch für die Schar, die sich am „Heiligen-Drei-Königs"-Tag in dem intim getäfelten Saal des Museums für Angewandte Kunst zusammenfand; weit hinter Labyrinthen aus fayence- und porzellanbestückten Vitrinen - zu einem Vortrag über „die Heiligen Drei Könige in der bildenden Kunst".

Engagiert, mit klarer Stimme Klares artikulierend, durchleuchtete die Kunsthistorikerin Hanna Egger-an Hand sekundenschnell aufblitzender Dias - diese so prächtigen wie geheimnisvollen Figuren. Ein wahrliches Feuerwerk symbolischer Details und Verbindungen prasselte hernieder: magisch ist die Dreizahl der königlichen Gaben - mit Gold beschenken sie den künftigen König, mit Weihrauch den Gott, mit Myrrhe aber den Arzt und Heiler; Schätze, die vielleicht einst Adam aus dem Paradies gerettet hatte, die jetzt der rechtmäßige Besitzer zurückbekommt. Drei Erdteile, Asien, Arabien und Afrika symbolisieren die Magier aus dem Morgenland; als eilfertig herbeieilende, den Imperatoren huldigende Fürsten werden sie von den Römern gesehen; als sich beugende,

die „Proskinese", die kniefällige Verehrung malerische beherrschende Könige, sieht sie die Renaissance.

Hanna Egger verstand es, zu fesseln und Neugier zu wecken. Das war sicherlich der intensivste Sonntagvormittag seit langem.

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