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Jesus-Comic

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Ein Vater, von Beruf Hochschuldozent, monierte vor dem Schultor, zu dem er seine Sechsjährige brachte: „Und dieser ganze Aufwand nur, damit sie mit 10 und 12 ihre Micky-Maus lesen." Und jetzt auch noch die Bibel als Comics!

In der Sendung ,Moses Superman" (Orientierung, Di., 8. 9., 18 Uhr, FS 1) wurden sie vorgestellt. Im Grunde handelt es sich bei diesen in Prinz-Eisenherz-Manier gemalten und getexteten Heften um Heiligenbildchen mit Sprechblasen.

Wir haben früher die Hochglanzkommunionsbildchen gesammelt. Sollte dieser Kitsch erlaubter gewesen sein?

Mich schreckt der Gedanke nicht, daß Jesus nun in der Gesellschaft von Batman, Tarzan, Fix und Foxi anzutreten hat. Mußte er sich nicht schon zu seinen Lebzeiten gegen all die falschen Götzen behaupten?

Besteht mit seinem Eintritt in die Niederungen der Schundhefterlreihen nicht auch die Gefahr der Herabwürdigung seiner Lehre? Ich glaube nicht. Denn haben die befrag’ten Kinder nicht den Vorzug Jesu vor den anderen Supermännern erkannt?

Jesu-Biographie auf dem Unterhaltungssektor, diese Frage wurde zuletzt anhand des Musicals „Jesus Christ Superstar" behandelt. Ich höre noch die Empörung der einen, aber es hilft nichts: Erschiene Jesus heute, würde er sicher nicht als Wanderprediger reisen, sondern es mit Zeitungen, Plakaten, Flugzetteln versuchen.

Es stimmt das Argument von der „Sprache der Zeit", vor allem bei den Jugendlichen, um die es geht, auch wenn die Blasensprache für viele über der Toleranzschwelle liegt.

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