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Jugoslawische Lyriker – deutsch

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Im letzten Jahrzehnt ist das Interesse an der jugoslawischen Literatur in der deutschsprachigen Öffentlichkeit gestiegen. Die seinerzeitige Verleihung des Nobelpreises für Literatur an den serbischen Schriftsteller Ivo Andrič spielte dabei eine nicht geringe Rolle. Es sind nun bereits mehrere bedeutende jugoslawische Prosaisten ins Deutsche übertragen worden. In Gedichtbänden, Anthologien und Zeitschriften wurde die jugoslawische Lyrik vorgestellt.

Unter dem Titel „Beschwingter Stein” hat nun die in Wien lebende Dichterin und Übersetzerin Ina Jun Broda 70 Dichter aus Serbien, Kroatien, Slowenien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und Kosovo yprgestellt. So, ist ęine konservative Anthologie mit einer Zone von Zweifelsfällen entstanden, wo die Gesichtspunkte nur noch eine Frage der persönlichen und politischen Einstellung sind. Vertreter der verschiedenen literarischen Richtungen und der verschiedenen nationalen Literaturen sind sonderbar vermengt. Trotz aller Mängel stellt die Anthologie aber eine große übersetzerische Leistung dar, für die der Herausgeberin zu danken ist. Die sehr subjektive Sicht der Übersetzerin, die überwiegend tradi- tionalistische und konforme lyrische Aussagen berücksichtigt, freilich hat zur Folge, daß bedeutende nonkonformistische Lyriker aus der Auswahl ausgeschlossen wurden.

Der Titel „Beschwingter Stein” drängte sich der Übersetzerin als Assoziation zu den Versen von Ivan V. Lalič auf, die die Auswahl, einleiten. Viele Gedichte von Milos Crnjanski, Miodrag Pavlovic Und Vaško Popa aus Serbien, von Dobrisa Cesarič, Vladan Desnica, Slavko Mihalič und Ivan Slamnig aus Kroatien, von Edvard Kocbek, Kajetan Kovic und Tomaz Sa- lamun aus Slowenien, oder von Atanas Vangelov und Aco Sopov aus Mazedonien - und noch von vielen anderen Ly rikern aus Jugoslawien - wirken erfrischend in ihrer oft naiven oder mythologischen und volkstümlichen Metaphorik und Rhythmik.

BESCHWINGTER STEIN. Zeitgenössische Lyrik aus Jugoslawien. Gesammelt und nachgedichtet von Ina Jun Broda. Jugend und Volk Verlag, Wien, 140 Seiten, öS 148.-.

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