7074479-1993_13_11.jpg
Digital In Arbeit

Just for Fun

Werbung
Werbung
Werbung

Opernfreunde erwarteten ein glanzvolles Verdi-Fest: Seiji Ozawa am Pult der Wiener Staatsoper und dazu ein - in der Papierform - hervorragendes, junges Ensemble garantierten einen „Falstaff' von Format. Die Opernwirklichkeit sah anders aus.

Keine Frage, daß Ozawa Verdi tem-perament- und liebevoll exekutiert und daß er mit den Stimmen behutsam und mit Geschmack umgeht. Doch er bleibt dem Werk die Vertiefung schuldig: Sein Sir John ist mehr liebenswerter Komödiant als ein Getroffener, der aus dem Verführerspiel und der auf den Fuß folgenden Katastrophe resignierend seinen Schluß zieht: „Alles auf Erden ist Spaß."

Vor allem Benjamin Luxon bleibt der Titelfigur den Stimmglanz, die polternde Persönlichkeit, den rauschigen Draufgänger schuldig. Er spielt eine Posse, in der seelisches Elend des Geprellten keinen Platz hat. Das enttäuschte Publikum buhte ihn aus.

Erfreulicher das übrige Ensemble, das sich in Filippo Sanjusts nach wie vor kaum überzeugender Inszenierung gekonnt bewegt: Am überzeugendsten die liebenswerte Nancy Gustaf-son als Alice, Wladimir Chernov als verbitterter Mr. Ford und Angela Gheorgiu als hinreißend schön singende Nanetta.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung