7011016-1988_08_14.jpg
Digital In Arbeit

Justiz als Instrument

Werbung
Werbung
Werbung

Die Politisierung der deutschen Gerichtsbarkeit setzte lange schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten ein. Erst diese schufen aber mit dem .Volksgerichtshof ein Instrument politischer Machterhaltung.

Hansjoachim W. Koch, Historiker an der Universität York, hat nun eine solide, um deutliche Nuancierung bisheriger Forschung bemühte Geschichte dieser Institution verfaßt. Der Wissenschaftler, der sich im übrigen von einem „Festival der Zerknirschung“ abgrenzt, verweist auf die fortwirkende Tradition der zentralisierenden preußischen Verfassung sowie auf das erstmalige Experiment eines .Volksgerichtshof während der Münchner Räterepublik.

Die nationalsozialistische Einrichtung ist aus der Forderung nach einem „Germanischen Recht“, ferner der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat 1933 und das Ermächtigungsgesetz vom März 1934 entstanden.

Neben der Darstellung des Volksgerichtshofs ist es dem Autor insbesondere um eine kritische Einordnung dessen Fürsprecher und Präsidenten Roland Freisler zu tun. Die Auseinandersetzung mit dem Prozeß gegen die Attentäter vom 20. Juli 1944 ermöglicht - auch durch den Abdruck von Prozeßakten — einen differenzierten Blick auf die Widerstandsbewegung.

VOLKSGERICHTSHOF. POLITISCHE JUSTIZ IM DRITTEN REICH. Von Hansjoachim W. Koch. Universitas Verlag, München 1988. 632 Seiten, geb., öS 608,40.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung