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Kaiser Josefs Literaten

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Joachim Schondorff hat das überaus erfreuliche Unternehmen realisiert, in ein Kapitel österreichischer Geistesgeschichte hineinzuleuchten, das bestenfalls „Spezialisten” zugänglich ist: Literatur und literarische Kolorit des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Es ist die Zeit Josef 11., die da plastisch in den unnachahmlichen Darstellungen eines Johann Rautenstrauch, Joachim Perinet, Joseph Richter, Johann Perzl wiederentsteht. Vor allem aber ist da auch Aloys Blumauer, Humanist, Freimaurer und - von Josef II. eingesetzter - Zensor für Österreichs publizistische Szene. Mit der de-facto Aufhebung der Veröffentlichungsbeschränkungen durch den großen Reformkaiser entstand in Österreich eine ungeheuer produktive Welle des gedruckten Wortes, eine geradezu exhibitionistisch anmutende Beschreibung von Zuständen und Umständen. Schondorff hat klug ausgewählt und überaus plausibel zusammengefaßt. Mehr erläuternde Einführungen wären vielleicht da und dort ganz zweckmäßig gewesen. Aber das schmälert nicht die Funktion des Buches.

Eine gute Nachricht: Janas Pi-linszky, der bedeutendste katholische Lyriker seiner Heimat, wurde in diesen Tagen mit dem wichtigsten Literaturpreis Ungarns ausgezeichnet. Daß ein Dichter wie Püinszky den Kossuth-Preis erhalten konnte, ist ein Zeichen für ein beachtenswertes Maß an Freiheit. Die FURCHE, die gerade in der letzten Zeit mehrere Beiträge des ungarischen Lyrikers abgedruckt hat, freut sich über die A uszeichnung ihres Mitarbeiters.

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