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Kampf im Donauraum

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Dieses Werk von Tibor Simä-nyi ist mehr als die mitreißende Studie über einen Herrscher, der geschichtlich im Schatten seines mächtigen Bruders, Karl V., verschwand. Es zeigt nicht nur Ferdinands I. (1503 bis 1594) dynastische Treue im Dienste der kraftvollen Mehrung des Reichs; das Buch ist auch ein Hohelied auf das zwischen missionarischen Ansprüchen zweier Mächte um Selbstbehauptung ringende Ungarn.

Es schildert den heldenhaften Mut der Kämpfer von Mohäcs (1526) gegen die türkische Flut, welche dem religiös, sozial und national zerrissenen Europa erst die strategische Bedeutung des Donauraums vermittelte.

Simanyi übt Geschichtsschreibung als Kunst: Ihm gelingt nicht nur die Darstellung historischer Entwicklungslinien, er malt auch miniaturhaft fein Gestalten und Ereignisse. In nüchterner Gesamtschau strategischer und taktischer Linien ist der Autor stets durchdrungen von schmerzlicher Identifikation mit Europa gegenüber dem blutigen Zugriff östlicher Despotie.

So ist diese Biografie ein Bild der Zeit, welche bis in unsere Gegenwart wirkt. Als Zeugnis wahrhafter „Vergangenheitsbewältigung“ vermittelt sie das Wissen um jene mitteleuropäische Schicksalsgemeinschaft, die wiederum die abendländische Gesamtkultur zu schützen hat.

ER SCHUF DAS REICH. FERDINAND VON HABSBURG. Von Tibor Simanyi. Amalthea Verlag, Wien, München 1987. 316 Seiten, Ln., öS 298,-.

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