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Kampf starker Männer

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Am 9. Oktober ziehen die „starken Männer" der World Wrestling Federation wieder in das Radstadion ein. Das „Wrestling-Fieber" hat jung und alt ergriffen, männlichen und auch weiblichen Geschlechts, denn die Fernsehübertragungen liefern jede Woche den amerikanischen „Heumarkt" in Ihr Haus. Und sollten Sie selbst keinen Kabelanschluß haben, ist das auch nicht weiter schlimm

- die Fans finden immer eine Mögliehkeit, sich dieses Schauspiel nicht entgehen zu lassen. Es gibt bestimmt einen Freund, der es bereitwillig aufzeichnet.

Seit dem letzten Geburtstag meines Sohnes jedoch, hat sich die Situation verschärft, das Betreten des Kinderzimmers ist zum Hürdenlauf geworden:

Ein „Undertaker" und noch andere düstere Muskelpakete in Form kleiner Plastikfiguren bevölkern den Boden - und nicht nur den Boden des Kinderzimmers, sie liegen auch auf den Fauteuils, in der Badewanne und auf dem stillen Örtchen.

Was macht die Faszination eines „Undertaker" im Totengräberlook oder eines eiskalten Geschäftemacher-typs „I. R. S." aus? Ersetzen diese Figuren die Riesen und Helden aus der ins Hintertreffen gelangten Märchen- und Sagenwelt? Repräsentieren sie den ewigen Kampf zwischen Gut und Röse? Sind sie die „Helden" von heute?

Ob nun, wie die einen sagen, solche Veranstaltungen notwendig sind, um dem Volk die Möglichkeit zu geben, Aggressionen abzubauen, seinen täglichen Frust loszuwerden, indem sich einer vielleicht in der Person des eiskalten Geschäftsmannes seinen Chef vorstellt, und sich darüber freut, wenn dieser von einem anderen Ringer in den Schwitzkasten genommen wird, oder sich ein Kind in die Rolle des „Helden" versetzt, um den anderen zu zeigen, wer der Stärkere ist!

- Aggression sollte keinesfalls gefördert und schon gar nicht als heldenhaft herausgestellt werden!

Kinder sollten vielmehr erfahren, daß es in unserer Welt zwar Gewalt gibt, diese jedoch keine Lösung der

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