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Karikatur

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Wo findet man Humphrey Bogarts Doppelgänger, wenn nicht in ,Jlick!s Cafe”, dachte der ORF und präsentierte den prämierten Bogart-Verschnitt als Ansager des Kultfilms „Casablanca”.

Doch wie sah das duplizierte Idol aus? Nun, besser als Woody Allen in .Mach's noch mal Sam”, aber dennoch wie eine Karikatur. Notgedrungen. Das Bogart-Markenzeichen Hut und Mantel auf einem Kleiderständer hätte es auch getan, • denn das hinter der Maske stehende Lebensgefühl kann der Bildschirm nicht vermitteln.

Was schade ist, denn der Mummenschanz läßt tiefe Blicke in die. Seele zu. Ein Schöpfchen wie Lady Di, ein gefährlich steifer Gang wie John Wayne oder ein verbiestertes Wesen wie die Dallasoder Dynastystars zur Schau zu stellen, zeigen das Bedürfnis, aus der Normalität auszusteigen und wenigstens ein bißchen von einem anderen Leben träumen zu dürfen.

Doppelgänger zeichnen sich nicht durch Originalität aus, das Leben aus der Klatschspalte oder von der Leinwand bringt das Leben, das das Leben vorenthält.

Ein Original zu sein ohne Original zu sein, ist vielbelächeltes Schicksal dieser Selbstverwirklichung nach Vorlage.

Wer eine Studienreise in die Welt des Humphrey^Bo-gart machen will, der braucht nur die einschlägigen Bars aer Wiener Innenstadt abklappern. Dort zelebrieren die Humphreys unerfüllter Träume mit dem unvermeidlichen Drink in der Hand ihren Kult und bewältigen — cool bis in die Haarspitzen — mit Lebergymnastik ihren Alltag.

Doch was verleitet die Humphreys zum Griff in die Mottenkiste? Bei der Suche nach naheliegenderen Kultfiguren fällt vor allem eines auf: Wen es da alles nicht

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