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Kein Ankläger

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In der Galerie Herzog ließ Albert Mitringer niemand geringeren als Emst Meister aus seinen autobiographischen Erzählungen („Ein Mann vom Lande“, Oberösterreichischer Landesverlag) lesen - d. h. genauso war's nicht, vielmehr gab die beeindruckende Stimme der aufrichtigen Bescheidenheit Mitringers erst den letzten Glanz. So empfanden es jedenfalls alle Anwesenden - seltene Feierlichkeit war's, in der die zahlreiche Freundesschar des Schriftstellers und Stadtbibliotheksdirektors Lebensfähmissen folgte.

Es erinnert etwas an Stifter, wie er melancholisch-bedächtig seinen Weg von den „Bauersleuten“ aus den böhmischen Wäldern in die große Stadt beschreibt, wie er seine etwas praxisfemen Studien der Geschichtswissenschaften betreibt, an denen er aber um so mehr hängt. An quälerische Selbstanalysen jüngerer Autoren erinnern wieder seine Erfahrungen mit seinen beiden Ichs, die ihn nicht eins werden ließen, wenngleich er sich wohltuend enthält, die Welt anzuklagen.

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