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Kein Gefühl

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„Unterschiedlich wie Tag und Nacht“, wie oft ist dieses Urteil zu hören, auch wenn es nicht paßt. Vergangenen Samstag, Abendprogramm, FS 1, konnte es nicht besser passen.

Die magische Schnittstelle befand sich knapp vor 21 Uhr 50. Der unverwüstliche Evergreen Heinz Conrads und seine Freunde hatten gerade das letzte Achterl beim Heurigen gekippt, es lief Werbung.

Die Heinz-Conrads-Fans gingen daran, den Fernseher abzudrehen, oder den Kanal zu wechseln, während die nächsten Fans schon in Position gingen. Schichtwechsel im Fernsehösterreich war angesagt.

Dann aber ging es los mit „The Rocky Horror Picture Show“. Der Kultfilm der Szene, von begeistertem Publikum in den Kinos mitgesungen und mitgetanzt, die besten Songs millionenmal auf Platte gepreßt, hatte Fernsehpremiere.

Vom Kino über die Bühne ins Patschenkino hieß der österreichische Weg, der letztendlich Fanklubs und interessierte Jung gebliebene vor dem Bildschirm vereinte.

Doch das Fest blieb schal, schon nach den ersten Szenen war sichtbar, daß irgend etwas nicht stimmte. Das ,fiocky Horror“-Gefühl wollte sich nicht einstellen. Kein unwiderstehlicher Impuls mitzutanzen, auch keine Musik, die unter die Haut ging.

Der versuchte Ausweg: Die Musik lauter drehen, bis daß der Lautsprecher rebelliert. Aber Lärm statt Musik befriedigt auch keinen Rocky-Ästheten. Er steigert höchstens des lieben Nachbarn Wutpegel und fordert zu Klopfzeichen mit dem Patschen heraus.

Das Facit: Kino ist nicht gleich Patschenkino. Genauso wenig wie Heinz Conrads tJiocky Horror“ ist.

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