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„Kohlhaas“-Erfolg

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(Landestheater Linz; „Kohl- haas“ von Karl Kogler) Eine gute Hand für die zeitgenössische Oper bewies Linz mit der Uraufführung des nach Kleist verfaßten Bühnenerstlings des Krems- münsterer Komponisten Karl Kögler, der selbst auch das Libretto schrieb. Die Mühen um die Ausdeutung eines zeitlos aktuellen Stoffes wurden von Erfolg belohnt. Ein Mensch (Kohlhaas) kämpft in einer von Macht und Korruption beherrschten Welt um sein Recht, läuft jedoch durch seine Skrupellosigkeit und seinen Fanatismus in sein eigenes Verderben.

Kögler hat sich dafür ein dicht- maschiges Gedankennetz gesponnen, in dem er selbst gefangen ist. Die von Hauer inspirierte Zwölftontechnik will ihn nicht loslassen, wenn auch Aleatorik, serielle Muster oder der Tonalität zusprechende Choral- und Kanonklänge gelegentlich durchscheinen. Seine Musik ist kontrapunktisch perfekt und formal vielfältig, aber laut und steril. Entwicklungen bleiben daher auf der Strecke,

Mangelnde Dramatik ersetzt die Szene, die Alfred Stögmüller in den zehn Bildern mit packendem Leben füllt, Kurt Pint mit einem verwandelbaren Rad im Zentrum der Bühne symbolhaft ausstattet und die Sänger durch auch schauspielerisch großartige Leistungen in Schwung halten. Als Titelfigur imponiert Wlodzi- mierz Zalewski, seinen Gegenspieler Wenzel von Tronka gibt überzeugend William Ingle, aus der langen Herrenliste ragen noch heraus William Mason, Zde- nek Kroupa, Riccardo Lombardi und Rick Christman. Das Bruckner-Orchester unter Roman Zei- linger spielt mit Hingabe.

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