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Konts Marienleben

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1963 hatte der ORF mit Christi Zimmert Paul Konts Fernseh-Tanzszene „Und der Engel sprach" produziert. Fürs Spectacvlvm-Festival in Wien überarbeitete Kont die Szene (Libretto: Hans Aurenhammer): „Und der Engel sprach" ist nun ein zweiaktiges abendfüllendes Tanzstück, Musik voll üppigem Wohlklang, die Roman Zeillinger zur Uraufführung brachte und zu der Karl Musil die Passionsgeschichte choreografierte.

Allerdings rettet Musil sich dabei in die kühle Stilisierung eines Weihespiels. Komplizierte Bewegungsfolgen, die Raum brauchen, sind auf der Bühne in der Jesuitenkirche nicht möglich. Musil läßt seine Tänzer in etwas altmodischem Schreittanz und in Relief-Formation am Zuschauer vorbeiziehen. Über die demutvolle Weihestimmung kommt er aber kaum hinaus; und der Deutung der Beziehungen zwischen Anna, Maria, Joachim, Joseph und Jesus weicht er aus. Minna Antova verpackte den prachtvollen Altarraum der Jesuitenkirche in häßliche blaurote Astralnebel und grellrote Stoffbahnen. Schade um soviel gute Musik.

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