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Konzepte gesucht, nicht Konflikte

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Das, wodurch sich das heurige Nullwachstum von der nur scheinbar ähnlichen Situation 1975,1978 und 1981 unterscheidet, ist das Zusammentreffen eines „normalen" Abschwunges mit Sonderfaktoren, die mit der Konjunkturentwicklung nichts zu tun haben. Es treffen vielmehr die Ostöffnung (Billigimporte), die Nichtteilnah-me Österreichs am Europäischen Binnenmarkt und - spürbar insbesondere bei Holz und Papier - ganz neuartige Abwertungen zusammen, nämlich solche, bei denen die Bereitschaft zu einer beinharten Deflationspolitik jene internen Preissteigerungen verhindert, die früher den Konkurrenzvorteil bald wieder zunichtemachten: Insbesondere in Finnland betrug auch noch Ende 1992 die Inflationsrate bloß 2,1 Prozent.

Liegt es aber wirklich nur daran, daß es ganz offensichtlich kein wirtschaftspolitisches Breitbandantibiotikum gibt, das gegen alle diese Übel (und auch noch gegen unseren hausgemachten Inflationsvorsprung) hilft, wenn die österreichische Wirtschaftspolitik zunehmend den Eindruck der Konzeptlosigkeit macht?

Was leider hinzukommt, ist die Krisen-anfälligkeit der Großen Koalition: Nicht nur, daß - ablesbar etwa an der kaum verhohlenen Meinungsverschiedenheit darüber, ob die Steuerreform eher den konsumfreudigen Beziehern niedriger Einkommen zugutekommen oder primär die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft stärken soll - die wirtschaftsphilosophische Bruchlinie zwischen der von der SPÖ bevorzugten nachfrage- und der von der ÖVP propagierten angebotsorientierten Wirtschaftspolitik wieder deutlich zutagetritt. Beide Koalitionspartner sind auch nicht imstande, Ausritte prominenter Politiker - Beispiel: Hans Mayr und Gerhard Hirschmann - zu verhindern. Ob das dazu beiträgt, das wichtige „Konjunkturklima" zu verbessern?

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