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Kostbare Jeannie Ebner

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Der kostbare und kostspielige Band „Niederösterreich" läßt nicht recht schwelgen. Zu viel kann oft auch zu wenig sein. Gewiß ist das Layout prächtig, gewiß hat der Altmeister der Fotografie, Franz Hubmann, dieses Land unter der Enns wieder in stimmungsvollen Impressionen gebannt. Und doch wirken die Landschaften und Häuser, die Innenräume und Architekturdetails wie in akademischer Schönheit erstarrt. Auch der an sich gute Gedanke, Kurztexte aus dem Fundus von Reiseberichterstattern des 19. Jahrhunderts, von Dokumenten, Inschriften und literarischen Zeugnissen anzuführen, wirkt in seiner Durchführung trocken, als käme er direkt aus einem Bibliotheksarchiv. Karl Korabs Kohlezeichnungen geben hingegen auf ureigenste, schöpferische Weise die tief empfundene Identifikation mit der schwingenden Melodie dieses noch un-entdeckten Viertels wieder.

Liebe und Engagement zweifellos auch in dem Essay von Jeannie Ebner, der aus dem persönlichen Erleben herrührt. Diese Frau weiß, wovon sie schreibt. Man möchte mit ihr noch einmal die Bergschuhe anziehen und noch einmal den ötscher besteigen oder über die Wiesen herunter nach Dürnstein laufen. Man kostet den Duft, den Staub, das Jausenpaket dieser Wanderin durch Niederösterreich, deren kundiger Führung man sich zwischen Waldviertel, Wachau und Wiener Becken gerne anvertraut.

NIEDERÖSTERREICH, herausgegeben von Christian Brandstätter, Fotos von Franz Hubmann, Molden-Edition, 196 Seiten, öS 980,-.

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