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Künstlerluxus

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Ein sommerlicher Dauerbrenner sind die durch rührige Privatinitiative und künstlerischen Idealismus entstandenen oö. Stiftskonzerte. Seit 1974 bereits zum neunten Mal veranstaltet, erreichen sie trotz krassierender Festivalitis immer mehr Publikum (heuer sind es 11.000) und ausverkaufte Säle. Man konnte also 1982 ruhig expandieren auf 18 Veranstaltungen von Mitte Juni bis Mitte August in St. Florian, Kremsmünster, Schlierbach und Garsten und sich den gewohnten Künstlerluxus leisten.

Diesen überstiegen allerdings Eugen Jochum mit den Bamberger Symphonikern und Claudio Abbado mit einer Bach-Serie. An weiterer Elite wurden etwa aufgeboten: der Barockspezialist Nikolaus Harnoncourt mit seinem Concentus Musicus, frisch von Lockenhaus importiert Gidon Kremer und Andras Schiff, Alfred Brendel oder der Starnachfolger von Pinchas1 Zuckerman, Shlomo Mintz. Dazu stießen neue Interpreten wie der Rubinstein-Preisträger Gerhard Oppitz oder das preisgekrönte englische Endellion-Quartett.

An Schallplatten konnten die Stiftskonzerte heuer ihre vierte vorstellen und dürfen sich auch schon eines eigenen Ensembles aus Virtuosenprominenz rühmen. Dennoch geht das Kammermusikfestival mit dem wohltuend bewahrten klassischen Gesicht zum Unterschied von anderen, das Elitäre bewußt verdrängende Unternehmungen mit glatter Rechnung in die Jubiläumssaison. Gute Freunde machten wieder das Kulturwunder; das heuer 1,7 Millionen Schilling kostete, möglich. Aber die Reserven sind erschöpft.' Daher müßte die öffentliche Hand williger die Zukunft der Stiftskonzerte lenken.

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