7064557-1991_49_22.jpg
Digital In Arbeit

Kulturkampf

Werbung
Werbung
Werbung

Diese sorgfältige Auswahl von zeitgenössischen Berichten und Texten gibt ein getreues und ungeschminktes Bild von den Wirren, Bürgerkriegen, Intrigen und Leiden der Inka-Bevölkerung und von den spanischen Eroberem um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Grausamkeiten sind beinahe unvorstellbar, auch wenn es ein grausames Zeitalter war. Denn die abenteuerlichen und geldgierigen Typen der „Conquista" übertrafen in ihrem zynischen Spott über das Gesetz selbst die damaligen Maßstäbe. Wertvolles über die von den Eroberem zum Untergang verurteilte Inka-Kultur kommt hier zutage. Nach Jahren von Wirren und Aufständen gelingt es dem Sonderbevollmächtigten Karls V., dem Prälaten Pedro de la Gasca, mit Mut und Verstand die Kolonien von Peru mit ihrem Reichtum für die spanische Krone zu retten.

Umso heller scheint auf diesem finsteren Hintergrund die Sonne auf einen Mann wie den Mönch Bartolo-meo Las Casas zu leuchten. Mit Recht wird er als „Apostel der Indianer" bezeichnet. Er führte einen kompromißlosen Kampf gegen die Mißstände. Es zeugt aber auch von dem hohen moralischen Standard des Königs, daß er den Vorstellungen von Las Casas teilweise entsprach, indem er dessen Vorschläge und Absichten als Richtlinien an seinen Vize-König und seine Statthalter in Lateinamerika weitergab. Allerdings war dann leiderdie Praxis eine andere.

DIE EROBERUNG PERUS. Herausgegeben von Lieselotte und Theodor Engel. Piper Verlag, München 1991. 446 Seiten, öS 154,40.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung