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Kunst und Leben

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Die drei Erzählungen „Der Orchesterdiener", „Diabelli, Presti-digitateur" und „Zentgraf im Gebirg oder das Erdbeben zu Soglio" lesen sich (wenngleich jede ein in sich geschlossenes Ganzes darstellt) wie eine dreisätzige Suite, wie ein virtuoses Konzert. Dabei ist es gewiß nicht von ungefähr, daß sich an Hand dieser Prosa musikalische Assoziation aufdrängt, steht doch der magische Name Diabelli, Virtuosität und Musikalität signalisierend, über dem ganzen Buch.

Hermann Burger, der seit 1967 Literarisches veröffentlicht, verdient es, mit diesem Buch jetzt endlich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu werden. Der Schweizer Autor hat Identitätsspiele geschrieben, die die Beziehung zwischen Kunst und Leben erst dort gelten lassen, wo es ihnen gelungen ist, die Künstlichkeit der Kunst auf die extremste Weise zu formulieren.

Die drei „Helden" - ein Tauber, der sich als Orchesterdiener bewirbt, ein fingerfertiger Zauberkünstler, der nicht mehr auftreten will, und der Privatsekretär eines „freien Lesers" - sind jeweils das „alter ego" des anderen, lauter Meister der im Mittelpunkt stehenden Verwandlungs- und Täuschungskunst, deren hervorragendste Vertreterin die Sprache selber in Form von Fiktionsliteratur ist.

DIABELLI. Erzählungen. Von Hermann Burger. Collection S. Fischer, Fischer Taschenbuch Nr. 2309, 105 Seiten, öS 76,40.

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