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Kuraufenthalt

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Ich bin zur Kur Da, wo ich bin, halte ich mich auf. Woher im Substantiv Aufenthalt das’ ent’ kommt, weiß ich nicht.

Selbst, wenn ich etwas enthielte, war’s ja dann die Enthaltimg, was die Km: jedoch enthält, darüber xmd damit kann man sich kaum aufhalten. (“Halten S’ Ihna net auf!“ sagt die Frau Waberl zur Frau Krk imd meint damit, sie soll sich nicht auf-pudeln). Und aufhalten will ich’s auch lücht.

Wiewohl mich die Sorge um meine Gesundheit hierhergetrieben hat, fühle ich mich hier sorgenfrei (wenn auch nicht sorglos und schon gar nicht entsorgt), kann also nicht glauben, daß die Kur der lateinischen Sorge, cura,entspringt. (Als Richard Strauss seinem Freimd Hof mannsthal wimschgemäß zwei Opem-plätze in Wien gekauft hat imd ihm das mit den Worten “Sitze besorgt“ nach Ischl telegraphiert, fragt dieser per Telegramm erstaunt: “Warum sitzest du besorgt?“). Eher schon hat’s mit der Kür zu tun, wenngleich demselben Stamm entsprungen, doch völlig bedeutimgsver-schieden.

Die Schatten, ungesund unter den Augen vmd auf den Wangen liegend, vergehen hier nämlich bald tind werden durch lebensgroße, sich anbietende, Kurschatten genannt, ersetzt. Soll ich sie erküren ? Oder vertreiben?(Sieheauch unter Schattenboxen imd Kurtisan).

Und überhaupt: Hier, in diesen kurzen drei Wochen, im Kurhaus, im Kurbad, bin ich da ein Kurier? ein Kurator?

Es ist kurios, unter Kuratel scheine ich, zumindest zeitweise, zu stehen, und ein altmodischer Arzt hat mich sogar Kurand genaimt. Hoffentlich ist er kein Kurpfuscher.

Wenn ich wieder daheim bin, warte ich auf den Kurerfolg. Kommt er, kommt er nicht, so oder so: kuriert werde ich sein.

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