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Kurt Schuschnigg

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Vielen ORF-Machem und manchen ORF-Konsumenten wird es weh tun, manche ORF-Macher und viele ORF-Konsumenten werden sich freuen: Wenn in gänzlich schulmeisterlicher Art hiemit unterstrichen wird, daß es erfreulich ist, in welch angemessener Form das Fernsehen den Tod des Bundeskanzlers a. D. Kurt Schuschnigg zum Anlaß nahm, um über Zeitgeschichte zu informieren. Jeder Kommentar zu dem aus dem Munde des damaligen Bundeskanzlers Kommenden wäre mehr als überflüssig gewesen. In bewundernswerter Klarheit konnte Schuschnigg vor der Kamera die sich überstürzenden Ereignisse der wenigen Wochen vor dem 12. März 1938 schildern± täte er mehr als Getriebener denn als Treibender die Unentrinnbarkeit seines Schicksals, das auch das seines Landes war, erfuhr. Es stellt sich die für den ORF anerkennende Frage, wie es möglich sein kann, daß selbst nach der ,Machtergreifung der Menschewiki im ORF“ (Kurt Dieman) ein so guter zeitgeschichtlicher Film gebracht werden kann. Man kann die Frage aber auch anders formulieren: Wie gräßlich muß eine zeitgeschichtliche Vergewaltigung (wie die „Staatsoperette“) noch sein, daß zum Ausgleich hin und wieder gute Filme gebracht werden?

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