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Last von gestern

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Das zuerst 1980 englisch bei einem New Yorker Verlag erschienene Erstlingswerk einer vierzigjährigen Autorin, aus Graz gebürtig, die zunächst als Austauschschülerin und wenig später durch Heirat in die USA kam -kein Roman, sondern ein zorniger Lebensrückblick im Kampf mit der Vergangenheit, in die sich die bei Kriegsende fünfjährige Autorin durch ihre nationalsozialistischen Eltern verstrickt fühlt.

Mit solcher Belastung lebt sie in New York inmitten jüdischer und nichtjüdischer Freunde und fühlt sich stets hin und her gerissen zwischen altem Zuhause und neuer Heimat.

Der österreichische Leser findet über die Zustände und Ereignisse in Österreich zwischen 1933 und 1945 seitenlange Passagen, die ihm wie Geschichtsunterricht für Amerikaner vorkommen. Aber jene Zeitschilderung bietet ja nur den Hintergrund, um den inneren Zwiespalt der Autorin verständlich zu machen, die von sich sagt* daß sie zwei Elternpaare gehabt hat, die Eltern vor 1945,von denen sie nichts weiß, und die nach 1945. „Nie ist es mir gelungen, sie zu fragen: Schaut her, sagt's mir doch, was ist euch denn passiert?"

Ob die Autorin den Weg findet von der Autobiographie zur literarischen Form eines Romans oder einer Erzählung, ist die Frage, die ihr ..Geisterwalzer" offenläßt.

GEISTERWALZER. Von Ingeborg Day. Residenz Verlag, Salzburg 1983. 220 Seiten, Ln.. öS 198,-.

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