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Lebensbericht

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Das gewaltige Werk des größten dichterischen Genius Rußlands, Alexander Puschkin (1799-1837), dessen Schöpfungen nicht nur seine Generation aufrüttelten, sondern dessen Betrachtungen, Definitionen und geheime Gedanken universal sind, hat mit diesem intimen Tagebuch einen letzten Schlußpunkt erhalten.

Puschkins dichterische Laufbahn begann als Jakobiner, kreiste dann viele Jahre um sein großes, im Pessimismus versunkenes Vorbild, dem Lord Byron, und endete als Bewunderer des Zaren Nikolai. Puschkin, selbst Mitglied des russischen Adels und der verderbten Petersburger Gesellschaft, versuchte auszubrechen und suchte intensiv die Gesellschaft von Frauen. Als Frauenheld galt er auch zu seiner Zeit.

In seinen beiden letzten Jahren, bevor er in einem Duell tödlich verwundet wurde, traute er seine geheimsten Gedanken einem Tagebuch in französischer Sprache ah, das er „Taynye Zapiski 1836-37” nannte und über das er verfügte, es dürfe erst 100 Jahre nach seinem Tode veröffentlicht werden. Das Manuskript wurde - angeblich erst in den 80er Jahren - aus Rußland hinausgeschmuggelt und liegt jetzt auf Deutsch vor.

Die „Gedanken”, die er hier preisgibt, sind Phantasie und Wirklichkeit; der Verfasser will der von ihm verachteten Gesellschaft entfliehen und kehrt doch stets von neuem zu ihr zurück. Aber selbst in den Tkfen der menschlichen Seele und der frivolsten Frivolitäten bleibt Puschkin der geniale Dichter.

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